Handwerk tut gut – heute und jeden Tag
Heute ist der Tag des Handwerks. Aus diesem Anlass hat unser Fraktionsvorsitzender Ralf Böhme diese Woche Dresdner Handwerksbetriebe besucht. Die Handwerkskammer um Präsident Jörg Dittrich und Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski hatte eine kleine Tour organisiert, um hinter die Kulissen zu schauen und Handwerkern zuzuhören, wie sie für ihren Beruf brennen, aber auch ihre Sorgen und Nöte schildern.
Zum Beispiel René Krause, Bäckermeister in dritter Generation. Die Bäckerei Krause betreibt 15 Fachgeschäfte in Dresden, darunter das Café am Ring. Was dort einmal eine Vorzugslage direkt am Pirnaischen Platz war, ist ohne die Carolabrücke ziemlich ins Abseits geraten. Die Folge: 35 Prozent weniger Umsatz, 80 Prozent weniger Thekenverkauf. Aber hier zeige sich die Flexibilität, die das Handwerk auszeichne, sagt Krause. Man mache jetzt eben mehr Gastronomie, mehr Frühstück und dieses Jahr „drei, vier Weihnachtsmärkte mehr“, um die Verluste aufzufangen. Die Arbeitsplätze seien sicher, Entlassungen kein Thema.
„Völlige Idiotie“
Mehr Flexibilität wünscht sich Krause aber auch von der Politik – und dass man reale Probleme anpackt, statt künstliche zu schaffen wie das Bundesumweltministerium mit seiner Schnapsidee einer neuen Verpackungsabgabe für die Folie bei 750-Gramm-Weihnachtsstollen. „Völlige Idiotie“ nennt Krause dieses Vorhaben, das dann auch noch wochenlange Debatten nach sich zog, obwohl er „gar keine Energie“ hatte, sich mit so etwas Abwegigen überhaupt zu befassen. Statt noch mehr bürokratischer Hürden wünscht er sich konstruktive Lösungen: „Wenn eine Brücke einstürzt, dann ist das eben so. Aber wir haben jetzt ein Jahr gebraucht, um sie zu beräumen. Wann es mit dem Neubau losgeht, steht noch gar nicht fest.“ Es sollte doch möglich sein, dass die Wiederherstellung einer Brückenverbindung nicht sieben Jahre dauert, sondern vielleicht die Hälfte davon, so Krause.
Zur Erinnerung: Das BSW hatte im Stadtrat einen maximal schnellen Ersatzneubau der Carolabrücke beantragt, was von der Mehrheit allerdings abgelehnt wurde.
Auch für die neuerliche Diskussion um die Königsbrücker Straße hat Bäckermeister Krause kein Verständnis. Nach 30 Jahren hatten zuletzt einige Stadträte versucht, per Eilantrag den lange beschlossenen Ausbau zu kippen und das Verfahren neu aufzurollen. „Wenn ich solche Themen in meinem Unternehmen hätte, dann gäbe es uns schon gar nicht mehr“, sagt René Krause.
Hohe Berufszufriedenheit
Dabei bleibt er positiv, ist „unfassbar stolz“, in Dresden, der „Backstube Deutschlands“, Bäckermeister zu sein. Die tatsächlich familiäre Atmosphäre in seinem Familienbetrieb bestätigt eine Umfrage der IKK classic, die vor zwei Jahren zu dem Ergebnis kam, dass mit 79,7 Prozent die Berufszufriedenheit von Beschäftigten im Handwerk viel größer ist als in anderen Branchen (55,5%). Vor allem bei der Sinnhaftigkeit, der Wertschätzung und dem Stolz auf den Beruf kann das Handwerk um Längen stärker punkten.
Neben der Bäckerei Krause führte die Besichtigungstour zum Kosmetikstudio MoniQue Cosmetique an der Frauenkirche, zu Raumausstatter Thomas Weichelt ins Staatsschauspiel und zu Ralf Jehmlich in die Kreuzkirche. Jehmlich leitet in sechster Generation die Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH. Die Jehmlich-Orgel in der Kreuzkirche ist das größte derartige Instrument in Dresden.
Allein in Dresden sind 5262 Handwerksbetriebe ansässig, die unser Gehör und unsere Unterstützung verdienen. Sie beschäftigen rund 30.000 Menschen, 1.800 befinden sich in der Ausbildung. Der Tag des Handwerks wurde 2011 ins Leben gerufen. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Handwerk tut gut“.