Ralf Böhme, Stadtrat
- Geboren 1973 in Dresden
- Diplom-Bauingenieur
- Hauptsächlich als Unternehmer tätig gewesen
- Besondere Kenntnisse: Hat bei der Rekonstruktion seines Hauses fast alle Gewerke (mit Ausnahme des Dachdeckens) zumindest teilweise selbst ausgeführt.
- Denkwürdige Erlebnisse: „die Geburt meiner Kinder“, „Begegnung mit Eusebio 1990“
- Freizeitinteressen: Reisen („möglichst nicht per Flugzeug“), speziell unter historischen Gesichtspunkten, Sporttreiben (Tennis, Radfahren, Fußball)
- Vorstandsmitglied bei Borea Dresden
- Lebensweisheit: Die Wahrheit geht manchmal unter, aber sie ertrinkt nicht.
Mit Gorbatschow fing alles an
BSW-Stadtrat Ralf Böhme hatte von Kindesbeinen an keine Chance, angepasst zu sein. Im Elternhaus opponierte man zwar nicht offen gegen die herrschenden Verhältnisse in der DDR, bog aber im Alltag immer wieder von der verordneten offiziellen Linie ab. Der Junge wurde getauft und konfirmiert. Und auch wenn er trotzdem den staatlichen Jugendorganisationen angehörte, ging es sonntags zum Gottesdienst.
An Ämtern bei den Pionieren oder in der FDJ zeigte Ralf, heute Vorsitzender der BSW-Stadtratsfraktion und Mitglied der Landtagsfraktion, kein Interesse. Das hatte zur Folge, dass die Schulleitung in Form von Hausbesuchen vorstellig wurde. Dabei fiel auch mal der Satz: „Dann macht ihr Sohn eben kein Abitur und kann nicht studieren.“
Mitten in Ralfs Schulzeit übernahm in Moskau Michail Gorbatschow das Zepter, prangerte von höchster Stelle jene Missstände an, um die auch in der DDR jeder wusste, die aber nur hinter vorgehaltener Hand thematisiert werden durften. Für den Dresdner Schüler war das ein Erweckungserlebnis. Er begann sich für Politik zu interessieren, suchte sogar in Zeitungen und Zeitschriften aus „Bruderstaaten“ nach Antworten auf seine Fragen. Und obwohl er nicht alles verstand, merkte er doch bald, dass neben der Sowjetunion auch in Ländern wie Ungarn und Polen ein frischer Wind wehte. Die Reformbestrebungen gingen dort nicht nur von unten, sondern auch von oben aus.
Die Entwicklung kulminierte in der unglaublich spannenden Zeit vom Herbst 1989 bis zum Herbst 1990. Dieser „Wimpernschlag der Geschichte“, als sich „totale Beschränkung in totale Offenheit verwandelte“, war für Ralf prägend. Danach sei der Spielraum für wirkliche Veränderungen eher wieder kleiner geworden, sagt er. Politik blieb für ihn zwar immer präsent, doch in den Vordergrund traten nun Familie und Beruf. Unternehmerische Tätigkeit führte ihn teils auch ins Ausland.
Wählbar war für ihn zuletzt keine andere Partei in Deutschland mehr – bis zur Gründung des BSW. Die Chance, sich praktisch von Anfang an in der neuen Partei zu engagieren, reizte ihn. „Ich muss gestehen, dass ich ein Faible für Start-ups habe. Bei denen kann man noch entwickeln und mitgestalten.“
Zentrales Thema ist und bleibt für Ralf die Frage von Krieg und Frieden: „Es ist existenziell, wie sich Deutschland zu internationalen Konflikten positioniert. Nur das BSW lässt nicht daran rütteln: keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete, immer eine Vermittlerrolle, immer eine diplomatische Lösung.“ Natürlich seien ihm auch andere Themen wichtig. „Aber ohne Frieden ist alles nichts.“
Ralf verantwortet innerhalb der Fraktion die Themenfelder Allgemeine Verwaltung, Ordnung und Sicherheit, Sport und Wirtschaftsförderung.