Dominik Hecker, Stadtrat

Dominik Hecker
Dominik Hecker
Dominik Hecker

Ein Hoch auf die Kultur

„Als sei eine Tür aufgerissen worden“ – so beschreibt Dominik Hecker (51), was auf ihn einstürmte, seit er für das BSW im Stadtrat sitzt. Neue Strukturen und Mechanismen, in denen er sich zurechtfinden musste, neue Leute und vor allem Probleme, die einer Lösung bedurften. Türen will er in seinem Ehrenamt auch für Jugendliche öffnen, damit sie Zugang zu Kultur haben. Oder, um im Bild zu bleiben, zumindest dafür kämpfen, dass sich heute noch offene Türen nicht schließen. Er hält das für „sehr, sehr wichtig“ und sagt: „Meine Vorstellungen gehen eigentlich dahin, dass man das mit dem Potenzial, das eine Stadt wie Dresden hat, den Zugang zur Kultur noch ausbauen müsste.“

Überhaupt nicht wichtig ist Dominik die Abgrenzung nach allen Seiten aus ideologischen Gründen. Das BSW stünde für einen neuen Umgang, sagt er: nicht lager-, sondern sachorientiert. „Wir versuchen, diese Wand zu überwinden.“ Die BSW-Fraktion ist zwar nicht groß und ein Neuling auf dem Parkett des Stadtrats, aber die Art, Dinge anzugehen, falle auf. „Andere schauen auf uns.“

Dominik Hecker stammt ursprünglich aus Thüringen, Kindheit und Jugend verbrachte er in Kamsdorf bei Saalfeld. Sein Vater kam 1968 nach versuchter Republikflucht ins Gefängnis, später arbeitete sich der Schlosser in der Maxhütte Unterwellenborn hoch. Die Reformbewegung in der DDR beflügelte ihn, er organisierte Demos, sprach vor Menschenmengen. „Aber als er dann das erste Mal seinen Fuß in diese freie Welt gesetzt hat, da hat er sofort gemerkt, dass es vielen dort auch sehr schlecht geht und dass das nicht das ist, was er sich gewünscht hat“, berichtet sein Sohn.

Der erlebte zu Hause viele Diskussionen mit, denn sein Vater, der in dem Stahl- und Walzwerk ein hohes Ansehen genoss, wurde nach der Wende zum Betriebsratsvorsitzenden gewählt. Dominik schlug nach dem Abitur zunächst andere Wege ein, landete schließlich aber ebenfalls in der Industrie. Er ließ sich zum Mechatroniker umschulen und arbeitete bei einem Automobilzulieferer in Dippoldiswalde, allerdings nur wenige Jahre. Das Unternehmen rutschte in die Insolvenz. „Ich habe im eigenen Betrieb gemerkt, wie schlecht es der Automobilbranche geht“, sagt Dominik. Inzwischen hat er einen neuen Arbeitgeber in Dresden.

Wer in der Marktwirtschaft profitiert und wer nicht, war schon im Elternhaus ein Thema. Die Brüche im Osten seien „enorm“, sagt Dominik. Als Stadtrat setzt er sich dafür ein, dass die Schere zumindest nicht noch weiter auseinandergeht.

In der BSW-Fraktion ist Dominik Hecker für die Bereiche Kultur und Tourismus sowie Gesundheit zuständig.