13. Februar 2025
Antifaschisten von ganzem Herzen
Als im Februar 1945 die Fliegerbomben auf Dresden fielen, da hockte Günter Ducke in Leutewitz in einem Keller. Zehn Jahre war der gebürtige Dresdner damals alt. Ihm hat sich ins Gedächtnis gebrannt, wie seine Mutter einer älteren Katholikin zurief: „Maria, beten Sie für uns mit!“
Der Keller war nicht etwa ein Luftschutzkeller, sondern ein Souterrain, „einen halben Meter unter der Erde“. Da habe man dann gesessen, die Bomber kommen hören und die Einschläge der Bomben vernommen. „Man weiß, dass das eigene Haus das nächste sein kann. Das ist eine furchtbare Quälerei.“
Günter Duckes gesamte Verwandtschaft wurde damals ausgebombt oder getötet. Es sei eine schlimme Zeit gewesen. Einmal habe er mit seinem Cousin dem Onkel das Mittagessen bringen wollen, dabei seien die Jungs in einem Angriff amerikanischer Tiefflieger geraten. „Da ratterten die Maschinengewehre und man konnte jederzeit getroffen werden. Das wünscht man niemandem.“
Das Foto von der Dresdner Trümmerlandschaft stammt vom Kunstverlag Brück & Sohn aus Meißen und ist auf Wikimedia Commons verfügbar.
Noch Jahrzehnte später, so Ducke, habe er sich instinktiv hinter einen Baum geflüchtet, als er eines Fliegers gewahr wurde. Dabei kam das Geräusch von einem Sportflugzeug. „Aber das steckte in einem drin, selbst als Erwachsener.“
In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs hat Günter Ducke, der später 33 Jahre bei der Wismut arbeitete und in das damalige Karl-Marx-Stadt zog, auch Leute am Baum hängen sehen. „Die hatten vielleicht schon die weiße Fahne vorbereitet.“ Für ihn sei Faschismus „das größte Unglück, das man sich vorstellen kann“. Seine Erlebnisse im Jahr 1945 haben ihn zu einem „Antifaschisten von ganzem Herzen“ gemacht. „Nie wieder Faschismus“, „Nie wieder Krieg“ – das seien für ihn und andere Gleichaltrige nicht einfach nur Losungen gewesen. „Uns hat das bewegt. Und es bewegt mich bis heute.“
Sorgen macht Günter Ducke die heutige Weltlage und das zerrüttete Verhältnis zu Russland. Dort hat er einst Bergbau studiert. Hoffnungen setzt er auf das BSW und auf Sahra Wagenknecht, die sich „dem allgemeinen Tenor widersetzen“ und „wirklich anders denken“.