Die Energiewende in Deutschland muss sich für Industrie und Privathaushalte rechnen, nur so kann auf Dauer die nötige Akzeptanz gewährleistet werden. Ralf Böhme, Fraktionsvorsitzender des BSW im Dresdner Stadtrat und Landtagsabgeordneter, plädierte bei einer Podiumsdiskussion im Haus an der Kreuzkirche für Vernunft auch in der Energiepolitik. Eingeladen hatte VEE Sachsen, eine Vereinigung, die für den zügigen Ausbau der Nutzung von erneuerbaren Energien wirbt. Deren Anteil an der Stromerzeugung in Sachsen lag im vergangenen Jahr bei rund einem Viertel.
Thema der Diskussion von Vertretern aus der Politik vor der Bundestagswahl war die Energieversorgung in Sachsen in Zeiten hoher Kosten, die nicht nur Privatkunden belasten, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gefährden. Das sagte Ralf Böhme:
„Die großen Ideen und Ideale, die hinter der Energiewende stehen, also die Verhinderung von Emissionen und die Schonung von Ressourcen, sind absolut unterstützenswert. Aber die Energiewende muss der Industrie gerecht werden, die die Basis unseres Wohlstands ist. Das ist bisher nicht erreicht.“
„Es war ein politisches Versprechen, dass erneuerbare Energien als Preissenker wirken. Wir erinnern uns alle an Aussagen wie ,Sonne und Wind schicken keine Rechnung‘. Heute haben wir für Unternehmen wie Privatkunden extrem hohe Energiepreise. Die Politik hat riskiert, die Akzeptanz der Bevölkerung für den Umbau der Energiewirtschaft und den Ausbau der Erneuerbaren zu verlieren. Diese Akzeptanz ist letztlich aber die Voraussetzung dafür, dass es einen gesellschaftlichen Konsens gibt, diesen Weg weiterzugehen.“
„Akzeptanz wird auch nicht erreicht mit einer anderen Ansprache der Bevölkerung, mit mehr idealistischen Predigten. Das wird nicht helfen. Helfen wird, wenn sich die Energiewende im Geldbeutel auszahlt. Das ist jetzt noch nicht der Fall. Das heißt nicht, dass es auch nicht der Fall sein wird. Wir müssen aber vorankommen.“