Investitionen im Sport: Was geht und was (noch) nicht
Man trifft sich im Grünen, sozusagen. Der inmitten eines Wohngebiets in Pieschen gelegene kommunale Naturrasenplatz von Motor Trachenberge macht einen einladenden Eindruck, als sich Mitglieder der BSW-Stadtratsfraktion und Vertreter der Stadt dort zum weiteren Vorgehen bei Investitionen in die Infrastruktur verständigen. Dank des BSW stehen im Doppelhaushalt 2025/26 für diese Zwecke zusätzlich 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Geld können endlich einige Vorhaben realisiert werden, deren Umsetzung seit Jahren immer wieder stockte. So ist nun die Verlegung eines Großgeld-Kunstrasens auf der Anlage von Rotation Dresden an der Eisenberger Straße fix: Zum Start der Saison 2026/27 soll dort, wo sich jetzt noch ein Hartplatz befindet, bereits auf einem zeitgemäßen Untergrund Fußball gespielt werden.
Auch Trachenberge hat Sorgen, für die es gefühlte Ewigkeiten keine Abhilfe gab. 15 Mannschaften, darunter elf Jugendteams, teilen sich den einzigen Fußballplatz an der Aachener Straße. Der war zuletzt so kaputtgespielt, dass ihn die Stadt Anfang April von heute auf morgen für mehrere Wochen sperrte und den Verein vor vollendete Tatsachen stellte. Wie bereits den gesamten Winter über mussten dessen Fußballer auf andere Plätze ausweichen. Immerhin aber zeigten die Erste-Hilfe-Maßnahmen Wirkung: Der Zustand des Rasens ist zwar weiterhin nicht ideal, aber deutlich verbessert. Während die BSW-Stadträte und die Leitung des Eigenbetriebs Sportstätten bei ihrem Außentermin die Köpfe zusammenstecken, werkelt nebenan eine Sprinkleranlage vor sich hin – die reinste Idylle.
Schöne neue Sportwelt
Mittel- und langfristig geholfen ist Motor Trachenberge freilich nur, wenn der Platz spürbar entlastet werden kann. Deshalb soll die Anlage an der Neuländer Straße oberhalb der Aachener Straße auf Vordermann gebracht werden. Sie wird jetzt schon zu Trainingszwecken genutzt, hat aber nur einen mächtig ramponierten Rasen und keinerlei Umkleidemöglichkeiten zu bieten, außerdem werden auf einem Teil des Areals Rohre verlegt. Für ein tiefgreifendes Upgrade wären nun zwar die Mittel vorhanden, es wird sich jedoch noch verzögern. Denn die Neuländer Straße selbst ist ab dem kommenden Jahr Gegenstand umfangreicher Bauarbeiten, die es nicht zulassen, schweres Gerät auf den Fußballplatz zu transportieren und von dort wieder abzuziehen. Die Arbeiten sind auf etwa zwei Jahre angelegt, was bedeutet, dass mit der Umgestaltung und Aufwertung der an die A4 grenzenden Sportanlage erst 2028 begonnen werden kann.
Man hätte sich das anders gewünscht, sagt Gunnar Krisch, der den Eigenbetrieb Sportstätten bei der Stadt Dresden leitet. Außer dem Aufschub ändert sich an den Planungen aber nichts. Was genau an der Neuländer Straße vorgesehen ist, weiß Nico Seidel, Abteilungsleiter Sportstätten im Eigenbetrieb Sportstätten, nämlich unter anderem ein Kunstrasen-Großfeldplatz mit Beleuchtung, ein Beach-Volleyball-Feld, eine Laufbahn mit zwar nur zwei Spuren, die aber dennoch den Ansprüchen an ein leistungssportliches Training genügen soll, sowie ein Trekking-Trail in dem Wäldchen auf dem Gelände, perspektivisch auch ein Funktionsgebäude. Den Lärm von der Autobahn sollen hohe Bäume zumindest reduzieren.
Neben den Fußballern von Motor Trachenberge wird die umzäunte Anlage auch der Öffentlichkeit offenstehen. Um jedoch eine gewisse Kontrolle zu haben, wer sich dort aufhält, und eventuellem Vandalismus vorzubeugen, ist an ein elektronisches Zugangssystem mit App-Steuerung gedacht.
„Tolle Alternative“
Bei Trachenberge bedauert man, dass es leider länger als erhofft dauern wird, bis mit einer Dauerlösung für die eigenen Platzprobleme zu rechnen ist. Grundsätzlich stoßen die Überlegungen für die Neuländer Straße aber auf viel Gegenliebe. „Was dort hinkommen soll, finde ich richtig gut“, sagt Torsten Mikoteit, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Er freut sich jetzt schon auf eine „tolle Alternative“ zum Stammplatz an der Aachener Straße. Wenn es einmal so weit sei, könne er sich sogar vorstellen, ein Nachwuchszentrum an der Neuländer Straße einzurichten.
Bei der Stadt will man die unfreiwillige Wartezeit dafür nutzen, möglichst alle Nuancen des Projekts abzuwägen und auch die Anwohner mit einzubeziehen, ihre Meinungen zu berücksichtigen. Mit den im Haushalt für die Baumaßnahmen eingestellten Mitteln werden nun einstweilen andere Vorhaben realisiert, für die es sonst keine Finanzierung gegeben hätte. Auf der Liste steht auch die Erneuerung des Kleinfeld-Kunstrasenplatzes des SV Dresden-Neustadt – eines Nachbarvereins von Motor Trachenberge, mit dem man eng zusammenarbeitet und dessen Plätze die Mannschaften von Trachenberge oft nutzen, wenn Not am Mann ist. So profitieren Torsten Mikoteit und seine Mitstreiter dann indirekt doch noch von der entstandenen Lage.