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„Das muss es uns wert sein“

Es sind Tage der Entscheidung für Dresden. In der Doppelsitzung des Stadtrats am 20./21. März soll über den Doppelhaushalt 2025/2026 abgestimmt werden. Ob es tatsächlich ein Ergebnis gibt und wenn ja, wer da was mit wem beschließt, ist aber immer noch völlig ungewiss. Knackpunkt bei den Verhandlungen hinter den Kulissen unter anderem: die im Raum stehenden Einsparungen bei den DVB angesichts einer millionenschweren Finanzierungslücke.

Das Thema hat auch für Studenten und Studentinnen der TU Dresden Brisanz – sie sind klassische Nutzer des ÖPNV und würden Abstriche beim Angebot zweifellos zu spüren bekommen. Deshalb sollten ihnen Vertreter verschiedener Fraktionen im Stadtrat diese Woche Rede und Antwort stehen. An der Podiumsdiskussion im Hörsaal POT 81 der Fakultät Verkehrswissenschaften nahm auch BSW-Stadtrat Benjamin Keckeis – ein Straßenbahnfahrer bei den DVB – teil. Das sagte unser Stadtrat:

„Es geht darum, dass wir alle noch vernünftig von A nach B kommen und niemand an der Haltestelle stehengelassen wird, wie das bei einem 15-Minuten-Takt der Fall sein könnte. Mir ist es ein Anliegen, den ÖPNV in der bestehenden Qualität zu erhalten. Deshalb muss alles getan werden, um die Schließung der Finanzierungslücke zu sichern. Das muss es uns wert sein, um die öffentliche Daseinsvorsorge zu gewährleisten.“

Einige Fraktionen schließen Taktreduktionen als Mittel zum Zweck nicht aus. Straßenbahnen und bestimmte Buslinien sollen zum Beispiel nach dem Willen von Team Zastrow je nach Zeit und Tag nicht mehr im 10-Minuten-Takt verkehren, sondern alle 12 oder 15 Minuten. Team Zastrow und AfD waren bei der Veranstaltung an der TU nicht anwesend. Dafür bezog Mirko Göhler von der CDU, der sich mit einer geringeren Taktung etwa am Abend ebenfalls anfreunden kann, nach eigener Aussage in der Diskussion „viel Dresche“.

TU-Verkehrswissenschaftler Steffen Dutsch meinte, dass sich die mittlere Wartezeit bei einem 12-Minuten-Takt gegenüber einem 10-Minuten-Takt nur um eine Minute verlängere: von fünf auf sechs Minuten. Das Problem liege „ganz woanders“: Wenn eine Bahn pro Stunde wegfalle, seien die anderen um 20 Prozent voller. Bei einem 15-Minuten-Takt sind es sogar 50 Prozent.

Dutsch appellierte an die Politik: „Setzen Sie sich zusammen und kommen Sie zu einer für alle Seiten akzeptablen Entscheidung!“ Das sei allemal besser, als wenn einer von mehreren Vorschlägen bei der Abstimmung im Stadtrat vielleicht ein paar Stimmen mehr erhalte, ohne dass die besten Ideen aus verschiedener Richtung in ihn eingeflossen seien.