„Reden statt Schreien“: Trump und die deutsche Politik
Seit zehn Tagen ist Donald Trump als US-Präsident (wieder) im Amt. Vor diesem Hintergrund haben wir Dresdner und Dresdnerinnen gefragt: Was für Politiker, was für einen Politikstil braucht es jetzt in Deutschland an der Macht?
Fotoquelle: Wikimedia Commons
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Jürgen Kunze (75)
Gründer und von 1991 bis 2014 Eigentümer des bekannten Dresdner Outdoor-Ladens Die Hütte
Ich wünsche mir Politiker mit Kompetenz und Lebenserfahrung. Die nah an der Bevölkerung arbeiten und nicht abgehoben in ihrer eigenen Welt leben. Und die für Überzeugungen stehen, ohne dabei auf Konfrontation zu setzen. Leider wird sich in dieser Hinsicht nach der kommenden Bundestagswahl wohl nicht viel ändern.
Martin Jachmann (47)
Wirtschaftsingenieur in der Konzeptentwicklung bei Audi
Die Wahl von Donald Trump hat uns wieder gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir in Deutschland und Europa selbstbewusster werden und unsere eigene Politik machen. Deutschland hat in Europa eine Schlüsselrolle, die wir endlich annehmen und gestalten müssen. Ich wünsche mir von der Politik, dass sie selbstbewusster auftritt und klar zu deutschen Interessen in der Welt steht. Das sollte nicht mit einem erhobenen moralischen Zeigefinger geschehen, wie in den letzten vier Jahren, sondern auf Augenhöhe mit unseren Partnern auf allen Kontinenten.
Helga Kumm (72)
Steuerberaterin
Anstatt den Leuten das Blaue vom Himmel zu versprechen, müssen die Politiker ehrlich sein, das vermisse ich total. Sie müssen Durchsetzungsvermögen haben, müssen es verstehen, für ihre Ziele das Volk hinter sich zu bringen. Und sie müssen sich für den Frieden einsetzen. Ich bin Jahrgang 1952 und habe nur Frieden erlebt. Dasselbe wünsche ich mir von ganzem Herzen für meine sechs Enkelkinder.
Andreas Uhlig (70)
Mathematiker, ehemaliger Unternehmer und Geschäftsführer einer Softwarefirma. Mitglied des BSW-Landesvorstandes
Nicht nur die Carolabrücke in Dresden, auch die Atlantik-Brücke ist zusammengebrochen. Verlieren wir keine Zeit damit, uns über Donald Trump zu beklagen. Sondern vertreten wir unsere eigenen Interessen, deutsche und gern auch europäische Interessen – sofern darüber Konsens besteht. Auch in ihrem Politikstil, mit ihrer Sprachkultur müssen sich die politischen Akteure wieder auf die Tradition einer harten, aber fairen und argumentativen Auseinandersetzung besinnen. Ehrlichkeit statt Demagogie, Überzeugung statt Ideologie, Ermutigung statt Panikmache, Reden statt Schreien!
Evelina Geißler (49)
Referentin
Unsere Politiker sollten nicht nur reagieren, sondern agieren. Von mir aus auch ohne große Worte und Profilierungslust. Vor allem wünsche ich mir mehr Diplomatie. Und dass die Bevölkerung nicht einfach vor vollendete Tatsachen gestellt wird wie bei der angekündigten Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland.