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„Wir stehen an einem Wendepunkt“

80 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 lädt das Deutsch-Russische Kulturinstitut Dresden heute Abend zu einer Gedenkveranstaltung ein. Am offiziellen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus liest der ehemalige sächsische Innenminister Heinz Eggert ab 19 Uhr im Haus an der Kreuzkirche aus dem Buch „Briefe aus der Asche. Die Aufzeichnungen des jüdischen Sonderkommandos Auschwitz“ und spricht mit dem Autor Pavel Polian, einem russischen Geografen, Historiker, Philologen und Schriftsteller.

Es handelt sich um das erste der zahlreichen Projekte, die das Deutsch-Russische Kulturinstitut für dieses Jahr geplant hat. Von der Stadt kommt dafür Unterstützung in Form einer Projektförderung in Höhe von 10.000 Euro, was als durchaus großzügig angesehen werden kann. Gleichzeitig wurde dem DRKI aber die weitere institutionelle Förderung versagt, die im Vorjahr noch bei 24.600 Euro gelegen hatte. Der Kulturausschuss des Stadtrats votierte Anfang Januar mit großer Mehrheit für eine entsprechende Beschlussvorlage. Das BSW stimmte dagegen. Die Stadtratsfraktion des Bündnis Sahra Wagenknecht lehnt ein politisch motiviertes Vorgehen in dieser Frage ab.

Kritik an der eigenen Arbeit ist der DRKI-Vereinsvorsitzende Wolfgang Schälike (87) gewohnt, wie er sagt: „Seit Langem schmeckt bestimmten Leuten nicht, dass wir immer noch Brücken zwischen Deutschland und Russland bauen.“ Ihm sei zugetragen worden, „dass wir nicht die richtigen Leute einladen“. Als Beispiele nennt er den Sänger Tino Eisbrenner, den Theatermacher Tobias Morgenstern und den Politologen Alexander Rahr. „Aber man hütet sich natürlich davor, das auch schriftlich so zum Ausdruck zu bringen.“

Schälike beziffert den Haushalt des DRKI mit etwa 100.000 Euro pro Jahr. Die institutionelle Förderung war ein wichtiger Baustein bei der Finanzierung des Vereins. Der fällt nun zumindest für dieses Jahr weg. „Wir stehen an einem Wendepunkt“, sagt Wolfgang Schälike.